Baufortschritt in Neuemühle?

Wer sich von Herscheid aus auf den Weg zur Fürwiggetalsperre macht, muss seit Anfang dieses Jahres einen beschwerlichen und ca. 15 KM längeren Weg als üblich auf sich nehmen, um sein Ziel zu erreichen. Der Grund dafür ist die seit einiger Zeit gesperrte Brücke im Herscheider Ortsteil Neuemühle. Seinerzeit erfolgte die Sperrung aufgrund der festgestellten akuten Einsturzgefahr. Bis dahin eine nachvollziehbare Maßnahme des Landesbetriebes Straßenbau NRW, der für die zur Landstraße 694 gehörenden Brücke zuständig ist.


Besorgniserregend ist jedoch die Vorgehensweise und Informationspolitik seitens des Landesbetriebes. So wurde Anfang 2013 ohne Vorwarnung die Brücke für den Durchgangsverkehr ausnahmslos gesperrt. Sicherlich war der Schritt notwendig, da selbst ein Laie erkennen kann, dass die mittlerweile 120 Jahre alte Brücke schon lange ihren Zenit überschritten hat; doch wurde die Bevölkerung in keiner Weise über diesen Schritt im Vorfeld informiert, sodass erst einmal großes Rätselraten herrschte. Hinzu kommt, dass die Ausschilderung einer passenden Umleitung sehr lange auf sich warten ließ.


Des Weiteren erweckt der Landesbetrieb den Eindruck, als habe er keinen durchdachten Plan für die Durchführung des Brückenprojektes ausgearbeitet. Festmachen lässt sich diese Annahme am herrschenden Stillstand auf der Baustelle. Das einzige, was bisher neben Errichtung der  Straßensperre erfolgte, ist die Demontage der Brückengeländer. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass bereits monatelang schweres und mit laufenden Kosten verbundenes Baugerät im Bereich der Baustelle steht.


Schnell drängt sich einem die Ansicht auf, dass hier etwas nicht stimmt! Genau aus diesem Grund hat die CDU-Herscheid vergangenen Mittwoch (28.08.2013) alle betroffenen / interessierten Bürger und den CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Matthias Heider zu einem Ortstermin an der Brücke eingeladen. Eine wichtige Frage lautete, wie es sich der Landesbetrieb vorstelle, die selbst gesteckte Zielmarke – Fertigstellung einer neuen Brücke bis Ende 2013 – einhalten will. Man bedenke hierbei, dass die eigentliche  Ausführung der Bauarbeiten nur die Spitze des Eisberges darstellt, denn im Vorfeld müssen noch diverse Planungen und ein aufwendiges Ausschreibungsverfahren durchgeführt werden.

Zurzeit stehen die Zeichen mal wieder auf „Winterbaustelle“, Stillstand und unbefriedigende Behelfslösungen. Mit der Aussage von Dr. Matthias Heider: „ Wir werden nicht auf den Sankt-Nimmerleins-Tag warten, bis diese Maßnahme abschlossen ist“, versprach der Bundestagsabgeordnete, die Angelegenheit nicht aus den Augen zu verlieren und den Landesbetrieb regelmäßig an die Dringlichkeit des Projektes zu erinnern.


An dem Ortstermin beteiligten sich ebenfalls einige Land- und Gastwirte aus der Gegend und schilderten  die Misere aus ihrer Sicht. So sei es für die Landwirte sehr beschwerlich, ihre Flächen auf der jeweils anderen Seite des Versebaches zu erreichen, denn das Nutzen der 15 KM langen Umleitung kommt mit landwirtschaftlichem Gerät wohl eher nicht in Frage. Ins gleiche Horn stoßend beklagten die Gastwirte Pieper und Vedder, dass es spürbare Umsatzeinbußen zu verzeichnen gebe, seit die Brücke gesperrt ist und die auswärtigen Gäste nur in geringem Maße die Umfahrung in Kauf nehmen.


Am Ende bleibt die Frage, warum sich der Landesbetrieb Straßenbau NRW gerade in Herscheid so schwer damit tut, passable Arbeit abzuliefern. Natürlich spielt Geld immer eine große Rolle, weil man es schließlich nur einmal ausgeben kann, jedoch ist  manches Problem hausgemacht, wie bspw. die Erweiterung der Silbergtrasse (L 561). Hier wurde der dreispurige Ausbau des Anstieges –  ein durchaus ambitioniertes Projekt –  einigermaßen positiv ausgeführt, doch haperte es in der Endstufe erheblich, sodass man bis heute auf die offizielle Freigabe der Strecke und der Bushaltestelle Gasmert wartet.


Nicht gerade vorbildlich ging Straßen NRW beim Herscheider Kreisverkehr vor, der das Frankfurter Kreuz ablöste. Nach Fertigstellung des eigentlichen Bauwerkes dauerte es viele Monate, bis die Markierungen der Zebrastreifen aufgetragen waren. Auch das Anbringen der sogenannten Kölner Teller zur Verkehrsberuhigung innerhalb des Kreisels sorgte für Unmut, da diese eine starke Lärmbelästigung durch darüberfahrende LKW auslösten. Als Lösung beschloss der Landesbetrieb, die Kölner Teller teilweise zu entfernen, was dazu führt, dass das „runde Bild“ des Kreisverkehrsplatzes irgendwie gestört wird.


Bezeichnend ist die Tatsache, dass sich eine sehr ähnliche Situation rund um ein Brückenbauwerk in Herscheid bereits vor einiger Zeit auf der L 879 abspielte. Auch damals wurde eine Brücke für viele Monate über Nacht gesperrt und die Herscheider Mühle samt Anlieger und Gastronomie war nur noch einseitig erreichbar.


Damit sich das eben genannte Beispiel zumindest nicht in vollem Maße wiederholt, wird die CDU-Herscheid am Thema dranbleiben!